Annalenas Reha-Aufenthalt in Rohrbach-Berg “kokon”

Seit Jahren fuhren wir 2x jährlich auf Reha nach Bad Radkersburg zu “KidsChance“. Doch Ende 2019 machte uns unsere Krankenkasse (dazumal noch die Salzburger GKK) einen Strich durch die Rechnung und bewilligte uns zwar eine Reha, aber nicht mehr Bad Radkersburg. Auch nicht, obwohl es bereits der zehnte Aufenthalt gewesen wäre. Da von der Absage bis zu Beginn des Aufenthaltes nicht mehr viel Zeit blieb und wir alles zu Hause bereits organisiert hatten, entschloss ich mich für einen bewilligten Aufenthalt des erst im September 2019 eröffneten Rehazentrum Kokon (https://kokon.rehab/rohrbach-berg).

Der einzige Kompromiss seitens der SGKK war, dass wir, wie wir es bereits gewohnt waren, für 2 Wochen fahren durften. Das ist dort nicht die Norm, üblich sind dort eher 3-4 Wochen oder auch länger.

Also machte ich mich mit Annalena am 28. Jänner 2020 auf den Weg und wir wurden nach 2-stündiger Fahrt sehr herzlich empfangen. Parkplätze sind direkt vor dem Zentrum vorhanden, allerdings keine Tiefgarage, was bei dem Schneefall an diesem Tag, von Vorteil gewesen wäre. Nach kurzem Check-in durften wir auch gleich in unser Zimmer. Diese sind sehr geräumig und man kann die Betten beliebig stellen und es hat auch noch ein Stehständer, Buggy und Rolli leicht Platz. Auch Platz für Zusatzbetten für einen Besuch gibt es.

Gleich nach Beziehen des Zimmers hat sich eine Schwester um Annalena gekümmert, das fand ich sehr nett. Diese hat sie auch mit einer frischen Windel versorgt, während ich mich um das Gepäck kümmerte. Im Zimmer gab es eine Maltafel, auf der wir eine nette Begrüßung vorfanden. Anschließend fand auch noch eine ärztliche Untersuchung statt, ebenso wie ein Rundgang durch das komplette Gebäude.

Da Annalena noch schulpflichtig ist, stand neben der Therapie täglich auch Schule am Programm. Diese fand täglich für ca. 2 Stunden vormittags statt. Die beiden Lehrerinnen waren sehr bemüht und da Annalena keine Schul- bzw. Hausaufgaben bekam, durfte ich die Abholzeit auch individuell vereinbaren (zB früher abholen oder später bringen). In dieser Zeit ist das Kind betreut und die Begleitperson kann diese Zeit für sich nutzen.

Annalena erhielt während ihres Aufenthaltes Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie, Physiotherapie im Wasser, Massagen, aktivierende Pflege und Galileo Therapie. Dies sind alles Einzeltherapien. Auch ein Orthoptik-Termin stand bei ihr auf dem Plan.

Ebenso wurde für uns als Angehörige auch Psychotherapie, Ernährungsberatung und Angehörigen-Beratung angeboten, diese konnten wir bei Bedarf in Anspruch nehmen. Ebenso gab es Beratung bzw. Verordnung von Hilfsmitteln usw., falls hier jemand Bedarf hätte.

Gewisse Therapien wurden auch in Gruppen angeboten. Bei uns war es die Kreativgruppe. Sind Kinder mit der gleichen oder ähnlichen Erkrankung gleichzeitig im Haus, werden diese auch in eine Gruppe zusammengefasst und es gibt eine Kennenlernstunde. Wir waren aber die ersten und einzigen mit Rett-Syndrom, jedoch kannte sich die Ärztin damit bestens aus.

Bei „Problemen“ wie etwa, wie mache ich gewisse Schritte im Alltag ohne möglichst viel Kraftaufwand, (zB Transfer von Rolli ins Bett und retour) war man uns auch sehr behilflich. Es wurde gemeinsam direkt mit dem Kind geübt, bis es funktionierte.

Die Therapiepläne erhielten wir täglich und es gab immer mal ein Zwischengespräch für Wünsche oder Änderungen. Hier wurde sehr auf uns eingegangen. Man muss aber dazu sagen, dass das Reha Zentrum erst 6 Monate vor unserem Besuch geöffnet hatte und das Team und ebenso die RehaPatientInnen wurden erst täglich mehr.

Es gab auch jeweils pro Gang einen Stützpunkt, der 24 h besetzt war. Die Schwestern hatten auch immer ein offenes Ohr und wären auch mehrmals bereit gewesen, Annalena in der Nacht zu betreuen, als sie mehrmals in der Nacht sehr schlecht schlief und schrie, damit ich auch ein bisschen zu Schlaf hätte kommen können.

Es gab Gemeinschaftsräume mit Fernseher und Küche. In diesen Räumen stand auch immer Gebäck, Obst, Brei, manchmal Kuchen, für jeden frei zur Verfügung. Bestimmte Wünsche waren auch kein Problem.

Es gab gratis WLAN, welches super funktionierte, da Annalena gerne YouTube-Musikvideos ansieht. Allerdings ist ein Sicherheits-Standardfilter bereits aktiv und dadurch ist kein Zugang zu Streaming-Diensten möglich. Sollte man sich abends (Fernseher ist im Zimmer nicht vorhanden) Filme am Tablet ansehen wollen, muss man sich selber um eine Internetverbindung bemühen. Tipp von einem Papa vor Ort: man könnte sich schon vorab ein Probe-Abo eines mobilen Anbieters für sich selbst besorgen und nach dem Aufenthalt wieder kündigen.

Essen wurde vom gegenüberliegenden Krankenhaus geliefert. Man konnte mittags zwischen zwei Menüs auswählen – Selbstbedienung in Buffetform. Wer die Küche von Radkersburg kennt, muss da schon etliche Abstriche machen. Wir hatten bei unserem Aufenthalt aber schon vorgesorgt, damit es uns an nichts fehlte. Eine Cafeteria war ebenso vorhanden.

Neben einem großen Garten mit Spiel- und Sportplatz gab es auch viele andere Aktivitätsmöglichkeiten. Im Gebäude selbst gab es viele gemütliche Ecken, um auch einmal in Ruhe für sich sein zu können oder ein Buch zu lesen und auch Spielezimmer für die kleinen und großen Kinder.

Zwischen den Therapien benötigte Annalena immer wieder kurze Pausen.

Während des Aufenthaltes fand Annalena auch einen besonders lieben Freund, sowie viele andere neue Freunde.

Zum Abschluss gab es einen kreativen Abschied für alle Kinder, die in dieser Woche nach Hause fuhren. Nach dem Motto: Flieg, Schmetterling. Das ist auch unser Motto, welches man unschwer anhand unseres Rollis erkennen kann. Die Kinder erhielten auch liebevoll gestaltete Geschenke, die die Schwestern in der Nachtschicht gebastelt hatten.

Mein persönliches Fazit:

  • Einzeltherapie ist auf jeden Fall effektiver
  • Aufenthalt 3 oder 4 Wochen, 2 Wochen sind fast zu kurz, aber für uns nicht anders machbar
  • Therapeuten sind top
  • Personal sehr nett und zuvorkommend
  • wenig Freizeit die Begleitperson selber, ca. 2 Stunden täglich sind möglich

Update neuerlicher Aufenthalt vom 10.02.2021 – 24.02.2021

Dieses Mal mit Papa und wegen Corona anstatt im Sommer 2020, erst ein Jahr später – Februar 2021.
Was gibt es Neues?

  • es wurde ein Snoezelenraum eingerichtet.
  • Annalena hatte auch erstmals Einzel-Musiktherapie und war auch in einer Sinnesgruppe.
  • Motomed-Einheiten gab es auch. Motomed ist super, den haben wir auch zu Hause.
  • ein Lokomat-ähnliches Gerät war erst im Aufbau und konnte daher in diesem Aufenthalt leider nicht mehr ausprobiert werden

Fazit: Dieses Mal war es wegen der COVID-Bestimmungen etwas erschwert (zB. Turnus bei Essenszeiten) und den COVID-Tests während des Aufenthaltes!

Der nächste Aufenthalt ist im Sommer 2021 geplant.

Ein Bericht von Wilma Schnöll mit Annalena

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