Mama macht Auszeit: “EMMA – Eltern mit Kind machen Auszeit”

Redaktion Rundbrief: Birgit, du hast 2022 einen Kuraufenthalt von „EMMA – Eltern mit Kind machen Auszeit“, gemacht. Wie bist du auf diese Kur aufmerksam geworden?

Birgit Berger:

Bei einen von unseren jährlichen Rett-Syndrom-Treffen habe ich davon erfahren.

Redaktion Rundbrief:  Dein Hausarzt hat bei der ÖGK den Antrag für EMMA eingereicht. Wie ging es dann weiter?

Birgit Berger:

Eine nette Dame vom Gesundheitszentrum in Bad Ischl hat mich angerufen und mir erklärt, dass meine Kur bewilligt worden ist. Außerdem hat sie uns einen Vorstellungstermin in Linz bei der Caritas gegeben. Dort bin ich dann mit Julia hin gefahren und es wurde erfasst, welche Unterstützung Julia benötigt, während ich meine Kuranwendungen bekomme. Das war wichtig, damit Julia in einer für sie passenden Gruppe betreut wurde. Es gibt jedoch vorab die Möglichkeit einen Fragebogen der Caritas für den Betreuungsaufwand für Menschen mit besonderen Bedürfnissen auszufüllen und mit dem Antrag mitzuschicken. Dieser Fragebogen kann unter kur-reha@oegk.at angefordert werden.

Redaktion Rundbrief: Die ÖGK hat dir die Kur bewilligt. Es gibt bei EMMA zwei Kur- und Erholungsheime, eines in Bad Schallerbach und eines in Bad Ischl. In welchem warst du mit deiner Tochter Julia?

Birgit Berger:

Mir wurde gesagt, dass es in Bad Schallerbach die EMMA Kur nicht mehr gibt und sie nur mehr im Gesundheitszentrum Tisserand in Bad Ischl durchgeführt wird. 2022 gab es vier Turnusse. Der erste Turnus begann mit Eltern mit ganz kleinen Kindern, dieser dauerte 14 Tage, bis hin zu den Jugendlichen (ab 18. Jahren), dieser war der letzte Turnus mit 3 Wochen.

Redaktion Rundbrief: Julia wurde während deiner Kuranwendungen von Betreuer:innen der Caritas betreut. Wie gefiel es Julia? In welchem Zeitrahmen war die Betreuung?

Birgit Berger:

Julia gefiel es sehr gut und sie hatte großen Spaß in einer Gruppe mit neuen Kindern bzw. Jugendlichen zu sein. Die Gruppe bestand aus 6 Jugendlichen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Betreuungszeiten waren von Montag, Dienstag, Donnerstag von 7:45 – 16:15 Uhr und Mittwoch, Freitag von 7:45 – 14:15 Uhr. Zweimal gab es sogar einen Kino-Abend von 18.00 – 20:30 Uhr. Es gab auch tolles Unterhaltungsprogramm wie Keramikcafe, Klettern, Lama Wanderung, Kutschenfahrt durch Bad Ischl und eine Fahrt mit dem Bummelzug. Das Mittagessen mit den Kids übernahmen auch die Betreuer:innen.

Redaktion Rundbrief: Wie zufrieden warst du mit der Kureinrichtung, dem Team der Therapeut:innen?

Birgit Berger:

Die Kureinrichtung war ausgezeichnet und modern eingerichtet. Die Zimmer waren auch groß und wir hatten eine wunderschöne, erbenerdige Terrasse. Das Zimmermädchen war sehr behilflich und man konnte mit jedem Anliegen zu ihm kommen. Die Betreuer:innen von Julia waren sehr bemüht, den Bedürfnissen der Kinder nachzukommen und gingen auch auf die Wünsche und Anliegen von uns Eltern sehr ein.

Redaktion Rundbrief: Welches Therapieangebot wurde dir angeboten?

Birgit Berger:

Am Anreisetag musste ich zu verschiedenen Ärzten. Diese stellten danach ein für mich passendes Therapieangebot zusammen: Massagen, Wirbelsäulen-turnen, Moorpackungen, Hydro-Jet, Paraffin-Bäder, Einzeltherapie mit einem Physiotherapeuten, Walken, Unterwassergymnastik und Beckenbodentraining. Aber auch kurze Zeiten zum Entspannen und „ein bisschen Zeit für sich haben“ war für mich ein großer Erholungsfaktor.

Redaktion Rundbrief: Hat Julia auch ein Therapieangebot erhalten?

Birgit Berger:

Nein, Julia bekam keine Therapien. Am Anfang gab es mit der Gruppenleiterin ein Gespräch, was Julia genau alles benötigt, um während meiner Therapiezeit bestens betreut zu werden.

Redaktion Rundbrief: Wie lang war dein Kuraufenthalt? Welche Zuzahlung hast du für deine Kur und die Betreuung von Julia machen müssen?

Birgit Berger:

Drei Wochen, beginnend am Mittwoch und endete drei Wochen später am Dienstag. Einen Kostenanteil (hängt vom Einkommen und der KK ab) musste ich bezahlen. Julia zahlte nichts. Die Betreuungskosten für Julia wurden von der Caritas Oberösterreich übernommen.

Redaktion Rundbrief: Kannst du diese Kur wieder machen? Wenn ja, gibt es Voraussetzungen damit du diese Kur wieder bekommen kannst?

Birgit Berger:

Diagnosen wie bei mir z.B. Bewegungsapparat, Schulter, Rücken und, und, und!!!!

Am Antragsformular muss groß EMMA-KUR draufstehen!!!!

Man könnte theoretisch jedes Jahr fahren, da jedoch die Nachfrage sehr groß ist, kann man es nur immer wieder versuchen und warten bis ein Platz frei wird.

Redaktion Rundbrief: Möchtest du noch weitere Informationen weitergeben?

Birgit Berger:

Ich kann diesen Aufenthalt nur Jedem weiterempfehlen. Die drei Wochen haben mir sehr gut getan, aber auch Julia hat den Aufenthalt genossen. Wir konnten vom Alltag einmal ein bisschen Abstand nehmen. Ich konnte auch sehr viele hilfreiche Tipps und Therapievorschläge mit nach Hause nehmen (muss sie auch jetzt nur mehr umsetzten!) und lernte sehr liebe Menschen kennen. Durch die Kids und die Gemeinschaft von uns Eltern entstanden auch neue Freundschaften und ich konnte sehen, dass keine Beeinträchtigung gleich wie die andere ist und jeder seinen Rucksack zu tragen hat.

Redaktion Rundbrief: Danke Birgit für das Interview.


Anmerkungen der Redaktion:

Hydro-Jet-Massage

Der Hydro-Jet ist eine spezielle Massageliege, in der sich zahlreiche Düsen befinden. Durchgeführt wird die Hydro-Jet-Behandlung von einem medizinischen Masseur oder einer medizinisch-technischen Fachkraft. Bei der Hydro-Jet-Massage liegt der Patient mit lockerer Bekleidung (z. B. Trainingsanzug) auf einer Kautschukmatte auf dem warmen Wasserbett. Mit Hilfe von Wasserstrahldüsen, die warmes Wasser gegen die Oberfläche richten, wird der Patient massiert. Die Massage beginnt im Nackenbereich und bewegt sich abwärts, wobei der Druckstrahl beiderseits neben der Wirbelsäule entlang verläuft. Je nach Programmauswahl werden verschiedene Bereiche massiert. Außerdem stehen mehrere Intensitätsstufen zur Auswahl. (https://www.beste-gesundheit.at/wiki/wiki-details/hydro-jet-massagen.html)

Paraffin-Handbad (Paraffin-Handpackung)

Das Paraffinbad ist eine Therapieform zur Linderung von Schmerzen durch Wärmeanwendung eines durch Hitze verflüssigten Wachses. Das Bad wird als Wärmetherapie verwendet – ähnlich wie Rotlicht oder Fango. Im Paraffinbad wird das zuvor feste Paraffin erwärmt bis es flüssig ist. Nur flüssig und warm kann es seine Wirkung entfalten. Paraffin ist ein Wachs, das auf der Haut einen Film bildet. Je dicker aufgetragen, desto luftundurchlässiger ist es.
Anwendung: Während der Anwendung überzieht das Paraffin die Haut mit einer Schicht. Dazu werden Hände, die davor desinfiziert wurden, in das Bad eingetaucht und gleich wieder herausgezogen. Dieser Vorgang wird solange wiederholt, bis sich eine dicke Schicht ergibt. Anschließend Hände gut abtropfen lassen, je eine Hand in ein Plastiksackerl geben und einen Frotteehandschuh darüber ziehen. Die Anwendung dauert 20 min.
Wirkung: Paraffin hat eine sehr hohe Wärmespeicherkraft. Dadurch wärmt es auch tiefergelegene Gewebeschichten. Zeitgleich sorgt der luftdichte Abschluss für ein Schwitzen der Haut. Die Poren öffnen sich, und die Haut nimmt die eigene Feuchtigkeit wieder auf. Das warme Paraffin fördert die Durchblutung und entspannt die Muskulatur. (https://www.beste-gesundheit.at/wiki/wiki-details/paraffin-handpackung.html)

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