Betroffen ist das Gen MeCP2, das in der chromosomalen Region Xq28 liegt. Es handelt sich in etwa 80 – 90 % der Fälle um dominante De-Novo-Mutationen des X-Chromosoms.
Vererbung
Die Mutation, also genetische Veränderung tritt bei den betroffenen Mädchen »neu« auf (»de-novo« genannt). Dies bedeutet, dass die genetische Veränderung bzw. Mutation meist einmalig und zufällig am X-Chromosom der Keimzelle (Spermien) stattfindet und damit an die Nachkommen weitergegeben wird. Die Töchter haben generell zwei X-Chromosomen, Söhne ein X- und ein Y-Chromosom. Wenn die Mutation weder bei der Mutter noch beim Vater gefunden wird, dann ist von einer de-novo Muta-tion auszugehen. Gesunde Geschwister eines Rett-Mädchens tragen keine MeCP2-Mutation.
Auswirkung
Das Rett-Gen MeCP2 ist verantwortlich für die Ausbildung des Proteins MeCP2. Dieses Protein beeinflusst einen von vielen biochemischen Schaltvorgängen zur Kontrolle der komplexen Expressionsmus-ter anderer Gene. Es ist entscheidend für den Abschaltzeitpunkt und spielt eine Schlüsselrolle in der Gehirnentwicklung und der Aufrechterhaltung seiner Funktion. Ein nicht richtig funktionierendes MeCP2-Protein erlaubt es anderen Genen, sich zu unpassenden Phasen in der Entwicklung einzuschalten. Dadurch wird das genau abgestimmte Muster unserer Entwicklung verändert.
Für die Praxis
Da MECP2-Mutationen meistens de-novo (also spontan) entstehen, haben Brüder und auch Schwestern eines Mädchens mit Rett-Syndrom KEIN erhöhtes Risiko gegenüber der allgemeinen Bevölkerung, selbst Kinder mit Rett-Syndrom zur Welt zu bringen.
Diese Wahrscheinlichkeit liegt bei etwa 1:10.000. Die Möglichkeit einer Genanalyse gesunder Schwestern eines Mädchens mit einer nachgewiesenen MECP2-Mutation soll in Rahmen einer genetischen Beratung individuell erörtert werden.
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